Tag 6 bis 8 – Julian bis Warner Springs

Die vorabendliche Entscheidung auch am Montag in Julian zu bleiben habe ich schnell wieder verworfen. Da die anderen, mit welchen ich das Zimmer teilte, weitergingen habe ich mich ihnen gleich angeschlossen. Noch einmal ein ausgewogenes Frühstück mit frischen Früchten, eine warme Dusche und ab gehts via hitchhike zurück auf den Trail. 

Zurück auf dem Trail laufe ich alleine los. Riccarda hat immer noch Probleme mit ihrem Fersen, so gehen sie und Patricia es einwenig langsamer an. Ich versuche meine Blasen zuvergessen und geh zügig los. Jedes mal wenn ich einen Moment nicht gelaufen bin, sind die ersten paar Meter richtig anstrengend. Mein Körper muss sich wohl noch an diese Strapazen gewöhnen. 

Die Sturmfront, mit Schnee und Regen, vom Wochende ist fort und die Sonne scheint wieder ganz schön. Es geht bergauf, wie meist auf dem PCT, und wenn ich oben ankomme geht’s auch meist wieder bergab um dann auch gleich wieder hoch. Ganz schön hüglig hier. Und immer häufiger meint es der Trail richtig gut mit mir, nämlich dann wenn ich schon hundemüde bin und mir nur noch einen Platz zum übernachten suche geht’s nochmals richtig bergauf. Wenigstens schlafe ich dann in der Nacht immer gut und zügig ein.

Heutiges Ziel war ein Wassercache bei Meile 91.2. Mit 13.9 Meilen eher ein bescheidenerer hike. Da wir aber noch kurz bei der Post in Julian vorbeigegangen sind und früher sowie so keinen hitchhike bekamen konnten wir erst im späteren Vormittag loslaufen. 

Wieder blockiert eine Schlange meinen Weg. Nur diesesmal wollte sie einfach nicht fort. Weder mein Lärm noch meine Nähe zu ihr beeindruckte sie, also blieb ich einfach mal stehen und wartete. Ein anderer Hiker meinte dann nur so zu mir: „Ah a snake, but not a rattler.“ und ging einfach über sie hinweg. „Okey“ dacht ich, ist notiert: „Keine Klapperschlange = ungefährlich“. 

Beim Wassercache angekommen treff ich unteranderem auf die drei deutschen Hiker: Whitespot (Steffen), Patrick und Fabian. Fabian beeindruckt mich. Er hat einiges zuviel auf den Hüften, anders gesagt er ist massiv übergewichtig, und läuft mit seinem Gewicht plus Ausrüstung die gleiche Strecke wie ich. Er hat zwar bereits erfolgreich den AT (Appalachian Trail) gehiket. Und wir wissen alle, dass es relativ einfach ist sein Gewicht auf dem PCT zu verlieren und es daher besser ist einwenig zuviel zu haben. Aber so, Respekt. 

Ein anderer Teil welcher mich zum staunen bringt ist der Wassercache selbst. Damit wir Hiker genügend Wasser haben, fährt doch tatsächlich jemand, immer wieder, 3 Paletten gefüllt mit Wasser Flaschen hier auf 3422 Fuss (ca. 1043 m.ü.M.). Für jeden hiker steht eine Gallone Wasser bereit. Einfach so. Was wäre bloss der PCT ohne all die Trail Angels welche sich immer wieder um uns kümmern.

Kurz darauf später treffen auch Riccarda und Patricia ein. Wir stellen einwenig oberhalb unsere Zelte auf und kochen unser Abendessen. Bei mir gab es Spaghetti mit Parmesan, wobei es eher Makkaroni als Spaghetti waren. Aber Super lecker.

Der nächste Morgen begann wieder wie gewohnt früh um viertel nach vier. Heutiges Ziel: Warner Springs. Es stehen heute 18.3 Meilen auf dem Plan. Wir laufen wieder gemeinsam los und essen ein paar wenige Meilen später ein kleines Frühstück. Anschliessend geh ich alleine weiter. Meine Füsse tun mir immer noch weh, ich versuche mit Pflastern die Druckstellen und Blasen einweinig zu polstern. Das laufen scheint besser zu gehen. Heute habe ich die ersten hundert Meilen geschafft. Wow cool, muss gleich mit Foto festgehalten werden. 🙂 

Die Schmerzen an den Füssen werden immer stärker. Ich werde es dann halt mal mit dem Vitamin I (Ibuprofen), wie es viele hiker nennen, probieren. Und ja das laufen geht schon viel angenehmer. Ich bin ganz schön erleichtert als ich dann in Warner Springs im Community Center ankomme. Aber irgendwie habe ich mir das ganz anders vorgestellt. Bei Warner Springs dacht ich an eine richtig schöne Waldhütte. Keine Ahnung wieso. Na gut, es ist halt mehr ein grösserer Baracken Container.  Aber dafür gibt es Süssgetränke für 1.50 und diverse kleinere Snacks. Und mit dabei ein kleiner Campground mit sauberen WCs. Was will man also mehr.

Ich bleib die Nacht über hier und erfahre, dass es in der Schule nebenan feine Tacos für 7 Dollar gibt. Also geh ich dort zu Abend essen. Neben den Tacos gibt es auch noch für je einen Dollar ein Wasser, ein Dessert und einen Kaffee. Ein super Abschluss für diesen Tag. 

Hinterlasse einen Kommentar