Tag 26 bis 38 – Wrightwood bis Tehachapi

27.5.2017 – Bereits um sechs steh ich in der Bäckerei und bestell mir ein Burrito Breakfast. Ich hatte hier gestern schon einen sehr leckeren Salat. Ich bin einer der ersten, die Tische und Stühle sind alle noch zusammengestellt. Aber schon als ich mir einen Stuhl schnappen will, kommt eine Angestellte und richtet mir einen Tisch her. Mein erstes Burrito Frühstück mit Organgensaft und ganz viel Kaffee. Super Tagesstart. 

Gestern habe ich erfahren, dass Riccarda und Patricia nun bei Meile 220 (nähe Cabazon) sind. Ich freu mich riesig für die zwei, dass sie nun wieder zurück auf dem trail sind. Schön wenn ich sie bald wieder sehen könnte.

Kurz nach sieben möchte ich auschecken. Das Office ist jedoch geschlossen, keiner scheint da zu sein. Also werf ich meinen Schlüssel in den Briefkasten. Ich frag mich gerade wo und von wem ich eigentlich abgeholt werden soll. Für 10 Dollar sollte ich um halb acht zurück zum Inspiration Point gefahren werden. Ich warte einfach mal unten an der Strasse, bin ja sowieso viel zu früh dran. Fünf nach halb ist noch niemand da, also geh ich noch einmal zum Office. Die Inhaberin kommt ebenfalls gerade dahin gelaufen. Zusammen mit ihrem Hund fährt sie mich zurück zum Trail. Während der Fahrt erzählt sie mir, dass sich viele Hiker bis zum Vincent Gap fahren lassen um 5 Meilen zu skippen. Und dann fragt sie mich, doch tatsächlich, ob ich nicht auch lieber zum Vincent Gap möchte. Aber Nein, antworte ich ihr, ich laufe gerne von da wieder los wo ich aufgehört habe.

Ausschnitt vom Gedenkstein am Mt. Baden-Powell
Nach einer Meile laufen komme ich beim Grassy Hollow Visitor Ctr an und fülle mein Wasservorrat auf. Doch das Wasser schmeckt so stark nach verrostetem Metall, dass ich es gleich wieder ausspucke. Ein Pärchen bekommt dies mitüber und bietet mir daraufhin zwei halbliter Flaschen Wasser an. Überaus dankbar nehme ich das Wasser an. Weiter geht es in Richtung Mt. Baden-Powell. Der Weg auf die Spitze des Mt. Baden-Powell liegt zwar nicht auf dem PCT aber als ehemaliger Pfadfinder muss ich da einfach hoch und zudem ist es ein absoluter Katzensprung (0.1 mi). 


Ich geniesse kurz die Aussicht, esse einen kleinen Snack und mach mich dann wieder auf den Weg. Es ist schon nach zwölf und ein Paar Meilen möchte ich heute noch gehen.

Ausgeholter Baumstamm
Es werden heute zwar keine 20 Meilen sein, aber bis zum Little Jimmy Campground möchte ich es sicher schaffen. Dann sind es wenigstens 14 Meilen. 

Beim Little Jimmy Spring mach ich eine kurze Pause und füll meinen Wasservorrat auf. Da gesellt sich aufeinmal ein kleiner Chipmunk zu mir und tut es mir gleich. Er lässt sich von mir nicht stören und bleibt sogar noch für ein Foto.

Chipmunk
Auf dem Weg zum Campground fällt mir dann ein ganz junges Chipmunk auf. Es versucht sich fortzubewegen fällt aber immer wieder um. Ich bleib stehen und schau ihm zu. Ich würd ihm gerne helfen, aber ich weiss es ist wohl besser wenn ich es sein lasse. Vermutlich will ihm seine Mutter helfen getraut sich aber nicht weil ich da bin. Ich mach also noch ein zwei Fotos und geh dann weiter.

Baby Chipmunk
Ca. um halb vier erreiche ich dann den Campground. Irgendwie etwas früh um bereits das Zelt aufzustellen denke ich mir. Aber ich fühle mich bereits sehr müde. Also leg ich mich bei einem Campingtisch auf die Bank und döse etwas vor mich hin. Und auf einmal ist es kurz nach fünf. So schnell geht es und die Entscheidung ist getroffen. Also stell ich mein Zelt auf, ess etwas zu Abend und geh bald schlafen. Aber vorher geniesse ich noch die schöne Aussicht.

Aussicht vom Little Jimmy Campground

28.05.2017 – Heute steht eine besondere Umleitung (trail closure) auf dem Plan. Der geschlossen Teil nennt sich „Endangered Species Area“. Kurz gesagt handelt es sich dabei um vom Aussterben bedrohte gelbe Frösche. Ich glaub zwar nicht, dass ein hiker absichtlich auf einen Frosch treten würde, aber ja gut. Die Umleitung ist eine Meile länger und führt mehrheitlich am Highway 2 entlang. An diesem Wochenende hat es sehr viel Verkehr auf dem Highway. Der Highway ist sehr Kurvenreich und daher sehr beliebt bei den Motorradfahrern. Gut bin ich früh unterwegs, da ist es noch nicht so extrem. Nach gut 2.5 Meilen habe ich den Highway hintermir und ich bin kurz vor dem Buckhorn Campground. Bei der Junction hängt ein Infoblatt von einem Hotelier für die PCT hiker. Während ich dies lies parkt hinter mir ein Auto und es steigen zwei Frauen aus. Sie rufen mir zu, fragen ob ich ein PCT hiker bin und frische Früchte mag. Was für eine schöne Überraschung! Die zwei wollen heute 7 Meilen wandern und sind ganz schön erstaunt als sie erfahren, dass ich jeden Tag 20 Meilen wandere. Wir unterhielten uns noch einige Minuten und dann ging ich mit einem frischen Apfel und einer Orange weiter zum Buckhart Trail. Er führt mich zurück auf den PCT.

Keine Klapperschlange!

Ein weiteres Mal treff ich auf eine Schlange die über den Trail will. Dieses mal ist es jedoch keine Klapperschlange. Als ich ihr dann näher komme dreht sie sich auch gleich um und kriecht zurück. Es ist jedesmal spannend wenn ich auf eine Schlange treffe. Jede reagiert anders, aber wir kommen immer bestens aneinander vorbei. Kurz vor Mittag habe ich dann einen weiteren Meilenstein geschafft. Die ersten vier Hundert Meilen liegen hintermir.

Tentsite bei mi 411.7

Kurz nach fünf erreiche ich dann ein Tentsite wo ich mein Zelt aufstelle und die Nacht verbringe. Ein schöner Platz umgeben von Bäumen mit einer super Aussicht.

Aussicht von mi 411.7
Umgebung mi 411.7

29.05.2017 – Heute habe ich es mal geschafft vor Sonnenaufgang aus dem Zelt zu kriechen. Es ist zwar noch ziemlich bewölkt, aber dennoch ein schönes Ereignis. 

Sonnenaufgang bei mi 411.7

Heute würde eine weitere Umleitung auf dem Plan stehen. Die „Poodle Dog Detour“. Es gibt auf dem PCT zwei Pflanzen von denen immer wieder gewarnt wird. Zum einen ist es Poison Oak und zum anderen eben der Poodle Dog Bush. Ich vergleiche diese zwei Pflanzen etwa mit unseren Brennnesseln. Nur soll der Poodle Dog noch viel fieser sein. Die Hautirritationen können sofort oder aber auch erst nach einigen Tagen auftreten und zu bösen Verbrennungen (Blasen) führen. Er kommt vorallem in Gebieten vor wo es mal gebrannt hat. Also sehr oft in Südkalifornien. Da er aber, meiner Meinung nach, sehr gut erkennbar ist verzichte ich auf die Umleitung und gehe weiter auf dem PCT.


Alles ging gut, ich kam keinem Poodle Dog Bush zu Nah. So wie es aussah wurden sogar einige Pflanzen bis zum Boden zurückgeschnitten. Also gute Entscheidung, die Alternative wären einige Meilen auf einer gefestigten Strasse gewesen.


Am späteren Nachmittag erreiche ich die North Fork Ranger Station bei mi 436.1. Neben der Ranger Station ist auch gleich ein Campground und eine Pit Toilette. Gleich bei der Ranger Station steht eine Kühlbox mit Soda Getränke und in der Nähe des Campgrounds ein Tisch mit grossen Wasserflaschen. Eine Soda kostet einen Dollar. Das Geld kommt in eine Donation Box die neben der Kühlbox steht. Immer wieder schaut der Ranger nach ob genügend Soda und Wasser vorhanden ist und füllt auf. Ich schätze es sehr und gib daher auch einige Dollar mehr in die Box.

30.05.2017 – Mein heutiges Ziel ist Hiker Heaven in Agua Dulce bei den Saufleys. Ich bin ja gspannt was mich da erwartet. Bis dahin sind es jedoch noch gute 18 Meilen.


Von der Ranger Station aus geht es mehrheitlich abwärts in Richtung Acton. 

Coppertone zum zweiten
Kurz vor dem Santa Clara River in der Nähe des KOA Campgrounds liegt auf einem Parkplatz wieder der blaue Deckel am Boden mit der Aufschrift „Coppertone is here“. Ich halt gleich Ausschau nach seinem Camper, kann ihn aber nirgends sehen. Der Parkplatz ist leer. Aber da, weiter unten an der Strasse sehe ich ihn, Coppertone. Schön ihn wieder zusehen. Einige andere hiker sitzen schon bei ihm. Ich setz mich zu ihnen und schon bietet er mir wieder Donuts, frische Früchte und ein Float Ice Cream an. Keinem der drei Sachen konnte ich wiederstehen.


Gut gestärkt mach ich mich wieder auf den Weg. Ich bin nun gespannt auf die  Vasquez Rocks. Sie liegen kurz vor Agua Dulce. Hier sollen diverse Filmszenen unteranderem für Star Trek, Planet der Affen (2001), MacGyver und Bonanza gedreht worden sein.

Vasquez Rocks County Park
Vasquez Rocks County Park
Vasquez Rocks County Park
Vasquez Rocks County Park

Sehr Eindrucksvoll! Ich habe zwar viele dieser Filme/Serien gesehen, aber kann bei besten Wissen keiner dieser Felslandschaften irgendeinem Film oder einer Serie zuordnen. 

Einige wenige Meilen später erreiche ich den Supermarkt in Agua Dulce wo auch schon einige andere hiker sind. Wenn hiker in den Städten sind gibt es meist zwei Orte wo sich alle am Anfang versammeln. Entweder bei einem Outfitter oder eben beim Supermarkt. Ich kauf mir als erstes einen Arizona Iced Tea. Unteranderem triff ich auch wieder Dominik an. Er ist schon seit gestern hier. Von ihm erfahre ich, dass es einen Shuttleservice zum Haus der Saufleys gibt. Kurz darauf kommt auch schon ein weisser Pickup mit anderen hikern angefahren. Die anderen steigen aus und wir quetschen uns auf die Ladefläche des Pickups. Es ist richtig Kuschelig auf dem Pickup.

Bei der Ankunft im Hiker Heaven werden, wir neuen, gleich herzlich empfangen und instruiert. Es gibt zwei Duschen, eine Outdoordusche und eine Dusche im Gästehaus, ein Internetzelt mit Steckdosen um unsere Elektronik aufzuladen, ein Zelt mit Soda Getränke und Postversandboxen sowie ein Zelt mit Leihkleider und Frottetücher für die Dusche. In der Garage haben sie eine Art Infostand und die „Wäscherei“ eingerichtet. Da gerade viele hiker vor Ort waren (ca. 30 – 40 Pers.) gab es bei der Dusche eine Warteliste und das Kleiderduschen dauerte einige Stunden. Aber alles kein Problem. Schön überhaupt hier sein zu dürfen und die Infrastruktur nutzen zu können. Also erstmals für die Dusche eintragen, Zelt aufstellen und dann entspannen.

Hiker Heaven – Dusche, Post-/Soda-Zelt, Internetzelt
Hiker Heaven – Gästehaus, Camper, Garten (Zeltplatz)

Neben den vielen Hiker waren auf dem sehr grosszügigen Gelände auch einige Hunde, Hüner und Pferde. Bei den Hüner musste man aufpassen, dass das Zelt verschlossen war anderfalls haben sie etwas darin gewütet.

Hühner direkt vor meinem Zelt

01.06.2017 – Nach einem ganzen zero day mach ich mich dann wieder auf den Weg. Schön war es im Hiker Heaven. Alles war bestens organisiert. Jede volle Stunde ging ein Shuttle ins Dorf und zurück, die Wäsche wurde super gewaschen und die Outdoordusche hatte sogar warmes Wasser. Der nächste Stop ist nicht weit entfernt.

 

Im späteren Nachmittag, als ich ein Tentsite erreiche, lerne ich Gorge aus Ungarn (ich kann mir sein Namen einfach nicht merken, darum Gorge), San aus Holland, Sonja aus Deutschland und jemand aus Texas (leider konnte ich mir seinen Namen nicht merken). Wir essen zusammen unser Abendessen und unterhalten uns einwenig. Es ist nicht gerade das beste Tentsite da es sich unmittelbar unter einer Hochspannungsleitung liegt aber für eine Nacht passt es schon. 


02.06.2017 – Das Surren der Hochspannungsleitungen konnte ich dank meinen Earplugs fast ganz ausblenden und so einigmassen gut schlafen. Gut hatte ich die Earplugs genutzt. Der Texaner schnarchte nämlich so laut, dass er auch rund 20 Meter weiter noch hörbar war. 

Kurz vor Mittag erreiche ich bereits die San Francisquito Valley Road welche nach Green Valley führt. In Green Valley befindet sich Casa de Luna. Ein Ort mit crazy hikern und den Anderson’s. Als ich an der Strasse ankam steht da bereit ein Van. Eine Frau steigt aus und fragt mich ob ich nach Casa de Luna möchte. Es ist Frau Anderson. Sie hat mich gesehen herunter laufen als sie andere hiker zurück auf den Trail fuhr. 

Wir warteten noch ca. 30 Minute auf weitere hiker, da ich dachte San (Luxury), Gorge und Sonja (Spirit) sollten etwa hinter mir sein. Aber sie kamen nicht. Also fuhr sie mich als einizigen zu Casa de Luna. Dort angekommen durfte ich mir als erstes, Leihweise, ein Hawaihemd aussuchen. Alle hiker in Casa de Luna, dem Anwesen der Anderson’s, tragen ein solches. Witzig! Hinter dem Haus liegt ein Stück „Hexen“-Wald wo wir unser Zelt aufstellen dürfen. „Hexen“-Wald deshalb weil überall bemalte/beschriftete Steine von anderen hikern rumliegen. Absoluter Funny place.

Casa de Luna – „Hexen“-Wald
Casa de Luna – „Hexen“-Wald
Casa de Luna – „Hexen“-Wald
Casa de Luna – „Hexen“-Wald

Neben Steinen können sich hier die hiker auch die Nägel anmalen. Schon noch witzig wenn du einige Herren mit farbighen Fussnägel herumlaufen siehst. Mir war dies dann aber doch einwenig zu viel. Ich blieb bei meinem Hawaihemd.

Am Abend gab es einen feinen Taco Salat. Bevor wir jedoch den Buffet-Tisch stürmen durften wurden wir von Frau Anderson instruiert wie wir uns am Buffet zu verhalten haben. Als erstes mussten wir uns alle die Hände waschen, anschliessend anstehen, dann so schöpfen, dass nichts daneben geht und nur soviel was auf dem Teller Platz hat. Tönt nun alles einwenig Streng, aber ich habe anschliessend schnell verstanden wieso. Nach dem dritten Durchgang war dann auch ich satt. Nach dem Essen folgte dann ein weiterer witziger Teil. Wer bei Musik eine Tanzeinlage bot erhielt das PCT 2017 Bandana. Der Grossteil von uns, inkl. mir, hat sich das Bandana dann bei einer Gruppenvorführung geholt. Es war ein super witziger Abend!

03.06.2017 – Mit einigen anderen verlass ich Casa de Luna wieder. Bevor wir jedoch gehen können gibt es noch ein Gruppenfoto zu Erinnerung. Anschliessend fährt uns dann Frau Anderson zurück zum Trail. Sie umarmt uns alle noch einmal und wünscht uns alles Gute für unseren weiteren hike. 

Nach 20 Meilen erreiche ich dann kurz vor sechs das Sawmill Camp. Ein Campground mit Pit Toilette und einem Wassertank. Beim einen Campingtisch liegen schon drei Rucksäcke und einwenig weiter sehe ich Jungs auf einem Quad durch die Gegend fahren. Ich setzt mich mal an den Tisch und esse meine Chips welche ich in Green Valley gekauft habe. Da kommen mir Sonja, San und Gorge entgegen. Es sind ihre Rucksäcke. Ich dachte sie seien schon weiter, da sie Casa de Luna bereits am Vorabend verlassen haben. Aber sie kamen am Abend dann nicht mehr sehr weit. San erzählt, dass oben ein Trail Angel ist. Er habe Früchte und Sodas dabei. Also ging ich natürlich kurz bei ihm vorbei um „Hallo“ zusagen und mir natürlich eine Soda zu holen. Beim Gespräch mit ihm erfahre ich, dass er mit seinen Jungs einen Wochenendausflug hier hin machte. Er habe aber genug dabei, ich dürfe gerne eine Cola oder eine Frucht haben. Er erzählt mir auch, dass hier noch vor zwei Wochen alles voller Schnee und Grün war und nun vieles schon wieder von der Sonne verbrannt ist. Wir haben aktuell knapp 40C. Und es werde in den nächsten Tagen noch wärmer.

Aussicht vom Wassertank beim Sawmill Camp mi 498.2

Kurz darauf lauf ich um höhergelegenen Wassertank. Dabei handelt es eigentlich um einen Regenwassertank. Über ein Wellblech läuft das Regenwasser in einen Tank. Mit einer Plastikflasche welche mit einer Schnur an einem Stock befestigt ist können wir das Wasser aus diesem Tank nehmen. Schlicht und einfach die Konstruktion aber funktioniert bestens.

Kurz darauf drift auch Ronja aus Österreich ein. Sie habe ich in Casa de Luna kennengelernt. Zusammen mit zwei meiner Trail-Taufpaten „Honeybuns“ und „Knock on wood“ essen wir dann gemeinsam unser Abendessen.

04.06.2017 – Bereits nach den ersten zwei Meilen heute morgen habe ich eine riesen Freude. Nun sind es bereits 500 Meilen welche ich gelaufen bin. Im Moment fliegen die Tage und Meilen nur so vor sich hin. Unglaublich wie schnell dies nun ging.

Kurz vor acht mach ich bei einem Wassertank Frühstücks Pause. Auch hier ist die Konstruktion um an das Wasser zu kommen wieder schlicht und einfach. Wieder ein Stock, eine Schnur und eine halbe Pet-Flasche mit einem Stein. Kurz darauf treffen dann auch Luxury, Spirit und Gorge ein. Wasserquellen sind immer wieder verlässliche Treffpunkte.

Frühstück auf dem Dach des Wassertanks

Später treff ich wieder auf Ronja und wir laufen einige Meilen zusammen zum Hiker Town. Ein weiterer Stop in dieser Woche. Aber auch ein wichtiger. Von hier aus geht es durch die Mojave entlang dem Los Angeles Aqueduct. 10 Meilen die man am besten im frühen Abend oder in der Nacht geht weil es Tagsüber einfach zu Heiss ist.

Lancaster – Hiker Town
Hiker Town
05.06.2017 – Ich verbring hier einen weiteren zero day, zwangsbedingt. Eigentlich würde ich gerne weiterlaufen das Herumsitzen wird mir bereits zu viel. Beim Zelt abbauen merke ich, dass ich einwenig genervt bin. Hiker Heaven, Casa de Luna und nun Hiker Town. Alles super Plätze, aber ich will doch den PCT gehen. Na gut, heute Abend geht es weiter. 

Kurz nach acht Uhr am Abend sind wir dann am Aqueduct und beginnen unseren Nighthike. Ich laufe zusammen mit Ronja los. Unser Ziel ist die Brücke über den Cottonwood Creek. Wir werden dort übernachten. Mehr oder weniger geht der Trail alles Flach gerade aus. Ich habe mir unter Aqueduct eigentlich ein grosses Rohr vorgestellt, aber es ist lediglich eine Betonfläche ebenerdig mit der angrenzenden Dirt Road. Obwohl die Sonne unterdessen untergegangen ist brauchen wir keine Taschenlampe, der Mond scheint ziemlich hell diese Nacht. Und trotzdem haben wir uns dann auf einmal um eine Meile verlaufen. Mir ist aufeinmal aufgefallen, dass wir aufwärts gehen und das Aquaduct verläuft doch geradeaus. Naja, kommt davon wenn man sich unterhält und einfach geradeaus läuft. Also zurück und die verpasste Abzweigung suchen. 

Kurz nach elf Uhr haben wir dann die Brücke erreicht. Einwenig Windig hier. Wir suchen uns einen Platz um zu Übernachten. Für zum das Zelt aufstellen ist es nun zu dunkel also entscheiden wir uns zu Cowboy-Campen. Unter der Brücke zieht es heftig, da findet Ronja eine Art Unterstand der gut vor dem Wind schützt. Also Matte aufblasen und ab in Schlafsack.

06.06.2017 – Da es gestern einwenig später wurde stehen wir auch ein wenig später auf. Kurz nach sieben geht es dann aber weiter durch den Windpark. Überall stehen grosse Windturbinen.

Einige die wir unterwegs antreffen gehen im Windpark ins Office und warten dort bis am späteren Nachmittag ab. Der Windpark offeriert den hikern in einem klimatisierten Raum Platz zum ausruhen und kühle Getränke an. Es ist zwar extrem warm und die Sonne brennt nur so, aber Ronja und ich gehen weiter. Da steht aufeinmal ein wunderschönes schwarzes Pferd vor uns. Keine Ahnung ob das Pferd irgendwo ausgebüxt ist oder ob es sich um ein wildes Pferd handelt.

Es geht nun immer weiter aufwärts und wir haben einen schönen Ausblick über die enorme Windfarm und die Gegend. Weit und breit aber nirgends ein schattiges Plätzchen um Frühstücken zu können. Bei der ersten Wasserquelle finden wir dann einbisschen Schatten, der dann aber auch schon sehr rasche wieder Weg ist.

Lancaster – Eine der grössten Windfarmen der Welt

Um die Mittagszeit wird es uns dann aber doch einwenig zu warm in der Sonne und wir suchen uns einen schattigen Platz um einig Stunden auszuruhen. Wir versuchen es erst bei einem Tentsite. Aber weit und breit kein Schatten. Da fällt Ronja einige Bäume weiter oben auf. Also wir dort ankommen liegt auch schon ein anderer hiker unter einem dieser Bäume. Wir gesellen uns zu ihm und machen eine zweistündige Pause. Dabei gelingt es mir eine weitere Echse zu fotografieren.

Am Abend treffen wir auf ein Tentsite, da steht ein Sonnenschirm einige Stühle und ganz viel frisches Wasser. Einfach Hammer, genau das was wir in dieser Hitze brauchen. Das Tentsite selbst ist nicht gerade sehr gross, aber für Cowboy-Camping reicht es vorig.

07.06.2017 – Es ist nicht mehr weit bis Tehachapi, mein nächster Stop. Ich konnte lange diese Ortschaft nicht korrekt ausprechen. Aber gut ging es anderen auch so.

Der Trail führt immer noch durch den Windpark. Im Moment bin ich wieder alleine unterwegs. Ronja liegt etwas hinter mir zurück. 


Kurz vor dem Highway 58, der Verbindungsstrasse nach Tehachapi, liegt doch tatsächlich wieder diese blaue Deckel am Boden. Coppertone is here! So super. Es ist immer wieder schön ihn anzutreffen. Bevor ich also nach Tehachapi hitche geniesse ich mit weiteren hikern bei ihm wieder ein float ice cream.

Der Hitchike ging wieder erstaunlich rasch. Wir standen zu fünft an der Strasse. Eigentlich viel zuviele auf einmal, aber wenige Minuten später hält ein Abschlepp-Truck indem wir alle zusammen nach Tehachapi mitfahren durften. Teilweise ist es schon sehr erstaunlich, dass genau diese Dinge kommen/passieren die gerade gebraucht werden.

In Tehachapi angekommen checke ich ins Best Western Montain Inn ein. Ich habe Glück und ergattere mir eines der letzten Zimmer. Kurze Zeit später ist das Hotel bereits ausgebucht. Es sind gerade sehr viele Hiker in der Stadt. Als ich dann in meinem Zimmer ankam dann eine weitere Überraschung. Es ist ein Raucherzimmer. Pfui Teufel! Wie kann man nur. Naja, leider gibt es kein anderes freies Zimmer mehr. Also rasch in den nächsten Shop und einen Duftspray kaufen. Zusammen mit der Klima war es dann einigemassen aushaltbar. Ansonsten war das Zimmer ganz nett. Ich bleibe hier wieder für einen zero (2 Nächte) um Lebensmittel für die nächsten Tage einzukaufen. 

Gestern habe ich erfahren, dass Riccarda und Patricia bereits wieder nach Hause in die Schweiz fliegen. Nach 220 Meilen mussten sie abbrechen weil der Fuss von Riccarda wieder schlimmer wurde. Nun waren sie während einer Woche in Miami und liessen es sich am Strand gutgehen. Ich finde es sehr schade mussten die zwei abbrechen. Ich hätte sie gerne noch einmal angetroffen.

08.06.2017 – Am morgen erhalte ich von Riccarda eine SMS. Sie ist zurück in der Schweiz. Sie und Patricia haben mir ein Paket nach Tehachapi geschickt. Wow, so cool! Ich sollte es morgen erhalten, also bleibe ich noch einwenig länger hier.

09.06.2017 – Kurz vor zwölf checke ich aus und mach mich auf den Weg zur Post. Ich hoffe, dass das Paket bereits angekommen ist. Der Bus zurück auf den Trail fährt nur drei Mal heute. Das nächste mal ist um 1407 Uhr und das letzte Mal kurz nach sechs. Aber ich habe Glück das Paket ist da. Auf der Post treffe ich auch noch Honeybuns und Nock on wood an. Sie verpacken gerade noch ihre Resupply Pakete für später. Zurück in der Hotellobby packe ich voller Spannung das Paket aus. Mein erstes Überraschungspaket. Die zwei sind einfach Spitze! Alles feine Sachen welche ich bestens brauchen kann. Und das schöne daran, sie haben zu jedem Artikel noch einen kleinen Spruch geschrieben. 

Überraschungspaket von Riccarda und Patricia
Vielen herzlichen Dank ihr zwei! Ich habe eine riesen Freude! Das Smily hängt nun zusammen mit dem Glückbringer von Selina, meinem Göttikind, an meinem Rucksack und errinnert mich stehts an die tolle und lustige Zeit mit euch.

Glücksbringer und Smily
Zeitlich passt alles. Ich mach mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Kurze Zeit später kommt der Bus dann auch schon. Beim Einsteigen sag ich dem Fahrer noch, dass ich zurück auf den PCT möchte. Aber der Fahrer war heute wohl einwenig Müde. Er hat die Haltestelle beim PCT einfach ausgelassen und ich musste in Mojave 40 Minuten auf den nächsten Bus zurück warten. Wenigsten war diese Fahrt dann umsonst.

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