Tag 16 bis 19 – Cabazon bis Big Bear Lake

Der Wind hier in der Nähe von Cabazon ist an diesem Morgen richtig anstrengend. Mit gefühlten 100 Kmh bläst er mir entgegen. Es kommt mir vor als lauf ich steil einen Berg hoch obschon es hier doch eigentlich ganz Flach ist.  Und die Wolken die zu mir rüber ziehen sehen ziemlich Grau aus. Ich hoffe ich schaffe es noch bevor es anfängt zu regnen unter die Interstate Brücke.

Geschafft. Und da sind auch viele von gestern Abend geblieben. Sie stellten ihr Zelt unter der Brücke auf und waren dadurch vom Wind besser geschützt als ich. Ich nutz den Schutz der Brücke ebenfalls kurz und mach mir ein kleines Frühstück mit warmen Kaffee.

Bis jetzt hat es noch nicht angefangen zu regnen. Also geh ich, in der Hoffnung es bleibt auch so, weiter. Nach ca. 1-2 Meilen spricht mich, von einem kleinen Parkplatz aus, ein älterer Herr an. Ob ich ein PCT hiker sei fragt er mich, er hätte Wasser und Snacks dabei. Ich triff ihn ein wenig später, wo es windgeschützter ist, wieder. Er gibt mir eine kleine Flasche Wasser und einen Powerriegel. Wir unterhielten uns kurz, bis dann auch schon der nächste hiker eintraff. Er hatte extra einen Klappstuhl mit einklappbarer Rückenlehne mitgenommen, damit wir hiker ohne den Rucksack abzulegen, sitzen konnten. Einfach nur cool! Ich bedankte mich herzlich für den trail magic und ging weiter in Richtung Wind Farm.


Riesige Wind Turbinen stehen hier. Ich glaube hier windet es nicht nur heute so stark, sondern eher häufiger bei dieser Anzahl Turbinen. Es gäbe zwar hier bei der Wind Farm im Office auch noch was zu trinken und essen, aber ich verzichte da drauf. Ich möchte diese windige Gegend rasch hinter mich bringen.


Der Weg schlängelt sich zwischen zwei kleineren Hügel hindurch hoch. Ich fühle mich als ob ich bereits 20 Meilen gelaufen bin, tatsächlich ist es aber erst die Hälfte. Also kämpfe ich weiter gegen den starken Gegenwind an. Mein nächstes Ziel ist den Withewater River in 5 Meilen zu erreichen.

Der Wind hat stark nachgelassen und ich kann den River bereits sehen. Nun also nichts wie runter von diesem Hügel und ab zum Fluss. Ich benötige Trinkwasser und dringend eine Pause.


Beim Fluss angekommen sitzt auch schon ein hiker Pärchen am Wasser und badet  seine Füsse. Als sie mich sehen rufen sie mir gleich zu, wie super sich die Füsse im kalten Nass anfühlen und ich soll es auch gleich ausprobieren. Also setz ich mich zu ihnen hin und tu es ihnen gleich. Ahhh was für eine Erfrischung, es fühlt sich richtig gut an. Ich esse noch etwas kleines und leg mich dann kurz hin. Und prombt bin ich kurz eingeschlafen. Aus einer kleinen Erfrischungspause wurde dann halt eine rund 90 Minuten Pause. Aber das kurze Nickerchen hat richtig gut getan.


Nun ist es Zeit mir einen Platz zum schlafen zu suchen. Ich habe mir auf der Karte eine Stelle am Mission Creek, in rund 6 Meilen, ausgesucht. Der Mission Creek kreuzt ab da während gut 10 Meilen den Pacific Crest Trail immer wieder. Es ist das erste Mal wo ich sozusagen Wasser im Überfluss habe. Beim Mission Creek angekommen stell ich mein Zelt auf und koche mir was feines zum Abendessen.

Am nächsten Morgen geht es dann weiter dem Mission Creek entlang aufwärts in Richtung Lake Fire Closure. Vor knapp zwei Jahren hat es hier über einen Monat lang gebrannt. Der PCT ist auf einer Länge von knapp 16 Meilen davon betroffen. Seit gut einem Jahr darf dieses Gebiet wieder betreten werden. Camping ist in diesem Gebiet jedoch immer noch untersagt.

Bis dorthin ist jedoch alles sehr grün und mir gelingt es sogar eine Echsenart mit Foto einzufangen. Gesehen habe ich schon diverse, aber es gelang mir bis lang nie eine zu fotografieren. Sie verschwinden immer extrem schnell.

Diese Art ist sogar erstaunlich gut der Umgebung angepasst und fast nicht zu erkennen.

Ich habe die Strecke durch den Fire Closure einwenig unterschätzt, oder anders gesagt wieder einmal zu wenig auf die Höhenmeter geachtet. Ich wollte eigentlich die 26 Meilen an einem Tag gehen. Aber rund 5 Meilen vor dem Ende des Closures musste ich dann doch einsehen, dass für heute Schluss ist und suchte mir einen Platz zum schlafen.

Es ist nun Donnerstag der 18. Mai und ich möchte noch heute in Big Bear Lake meine zero days beginnen. Bis dahin sind es noch knapp 20 Meilen. Erst geht es noch einmal zünftig aufwärts und anschliessend mehrheitlich abwärts. Dürfte also ohne Probleme möglich sein.


Und da steht plötzlich, mittem im Wald, ein blauer Container zusammen mit einer Couch. Ich dachte: „Wow cool ein weiterer Trail Magic und dann noch mit Couch zum kurz ausruhen.“. Aber dann die Enttäuschung. Alle Getränke und Snacks wurden bereits von anderen hikern verbraucht. Neben dem Abfall war lediglich noch ein Emergency Essen (eine Dose Ravioli oder so) drin und Duschmittel welches andere zurückgelassen haben. Naja, der Magic war schnell verflogen.

Aber nicht weiter tragisch in 13 Meilen geht es nach Big Bear Lake. Und nun geht es hauptsächlich noch Bergabwärts. Also nichts wie los. 


Aus der Ferne seh ich eine Art Ranch. Sieht ziemlich gut gepflegt aus. Überall stehen alte Pferdewagen rum und da steht sogar eine Wind Turbine. Witzig.

So faszinierend es auch aussah noch ein paar wenige Meilen bis zum Highway. Am Highway angekommen setz ich mich kurz hin und werde schon von jemandem angesprochen. Ob ich Abfall hätte oder eine Soda, einen Snack möchte. Ich bedankte mich und fragte sie direkt nach einer Mitfahrgelegenheit nach Big Bear Lake. Und schon sass ich bei Sandy und Carol im Fahrzeug nach Big Bear Lake. Ich sass keine 5 Minuten dort und schon habe ich einen hitchhike in die Stadt. Wow cool. Sie fuhren mich dann zum Big Bear Hostel. Dort angekommen fragte ich sie ob ich ihnen etwas fürs Benzin geben dürfe. Als Antwort erhielt ich wieder ein Nein, aber gerne eine Umarmung und ein Foto. So hab ich mich dann entsprechend auch bei ihnen verabschiedet. Einfach unglaublich, ich bin immer wieder sehr positiv überrascht von den Menschen hier!

Das Hostel hat mir dann aber nicht so zugesagt. Irgendwie war gerade niemand da und alles war verschlossen. Also zog es mich dann zur Black Forest Lodge. Ein Motel mit Cabins. Zwar einiges teurer als das Hoste wäre, aber dafür habe ein eignes Bett, eine eigene Dusche und ich hatte sogar ein Jacuzzi. Dies musste ich dann natürlich mit ordentlich Bubble Bath gleich ausprobieren. Naja hatte dann wohl einbisschen zuviel Bubble. Aber lustig und sehr entspannend wars!

    

5 Gedanken zu “Tag 16 bis 19 – Cabazon bis Big Bear Lake

  1. Liebi Michi
    Deine Reisenberichte sind sehr spannend und wünsche dir auch für die restlichen 2000+ Meilen alles gute. Bin echt beeindruckt was du da durchziehst.

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  2. Hoi Michi,
    Werni und ich verfolgen Deinen Block mit grossem Interesse: spannend und unterhaltsam ! Jetzt hast Du aber schon eine Weile nichts mehr gebloggt … Wann gibt’s wieder Neuigkeiten ?
    beste Grüsse & weiter alles Guete, Jenz

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    1. Hey Jenz, schön zu hören, dass du und Werni meinen Blog verfolgt. Grüss ihn doch von mir. Ich bin gerade in den Sierras unterwegs und es ist ein bisschen anstrengend. 😊 Häufig bin ich dann zu müde um noch zu schreiben. Heute bin ich jedoch gerade ein paar Stunden in Red Meadow. Ich hoffe, ich komm heute dazu und der Beitrag erscheint in den nächsten Tagen. Vielen Dank und viele Grüße Michael

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      1. Hoi Michi ! Ja die Grüsse an Werni richte ich gern aus ! Habe mir schon gedacht, dass Du nicht jeden Tag in der Verfassung und Laune bist, etwas zu schreiben 🙂 Aber auf jeden Fall schön zu hören, dass es Dir gut geht … und anhand Deines Geo-Trackings sehen wir ja auch, dass Du gut vorankommst ! Beste Grüsse, Jenz

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